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Casting mit Migrationshintergrund

Von Sagwas-Redaktion / 28. Februar 2012

Aykut Kayaciks Gesicht muss man einfach kennen. Ob aus diversen Tatort-Folgen, aus Kinofilmen wie Soloalbum, Evet – ich will oder Almanya, Kayacik ist zu einem etablierten Schauspieler in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft geworden. Seit über vierzig Jahren lebt er mittlerweile in Deutschland, hat fast sein gesamtes bisheriges Leben hier verbracht. Doch die Selbstverständlichkeit, mit […]

Aykut Kayaciks Gesicht muss man einfach kennen. Ob aus diversen Tatort-Folgen, aus Kinofilmen wie Soloalbum,
Evet – ich will oder Almanya, Kayacik ist zu einem etablierten Schauspieler in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft geworden.

Seit über vierzig Jahren lebt er mittlerweile in Deutschland, hat fast sein gesamtes bisheriges Leben hier verbracht. Doch die Selbstverständlichkeit, mit der er selbst hier lebt und sich als Teil der vielfältigen deutschen Gesellschaft versteht, bringt man ihm und anderen Schauspielkollegen  nicht immer entgegen. Man glaubt es kaum, aber in etlichen Castings, bei denen Schauspieler vorsprechen, um für einen Film besetzt zu werden, wird der Migrationshintergrund oft zum Migränegrund. Je süd­ländischer oder „exotischer“ das Aussehen, desto klischeehafter die Rollen: Drogendealer, Ehrenmörder, Islamist, Zuhälter oder einfach nur Opfer – irgendwie.

Warum kann es im Film nicht öfter einen „echten“ Deutschen geben, der dunkelhäutig ist, warum nicht eine Kopftuch tragende Frau, die einfach nur Ärztin ist, einen Asiaten, der nicht einen der so genannten Boatpeople aus Vietnam darstellt, sondern einen Wirt von der nächsten Eckkneipe?

Genau aus diesem Grund spricht unser Debatten-Initiator von der fehlenden Integration im Berufsleben. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnet dies als Rassismus.

Harter Tobak? Für viele leider (beruflicher) Alltag!

Debattiert mit Aykut Kayacik über seine eindeutige Stellung, die er bezieht.

6 Antworten auf „Casting mit Migrationshintergrund“

  1. Von Kidio am 15. Dezember 2011

    Absolut unfair – dafürn müssen kulturschaffende dringend sensibilisiert werden!

  2. Von Molinari am 15. Dezember 2011

    Traurig und so wahr. Klischees aller Orten – egal ob Deutsch-Türke oder Schwarze. Hier ein interessanter Beitrag dazu:
    http://www.youtube.com/watch?v=R7WvTAqSTRM&feature=share
    Wann hört das endlich auf?

  3. Von Robert Döing am 22. Dezember 2011

    Die Vielfalt unserer Gesellschaft und die Vielfalt in der Kultur sind hohe Werte, die wir in den letzten Jahrzehnten gewonnen haben. Der Kritikpunkt von Aykut Kayaciks trifft. Ich muss spontan an den letzten Tatort aus Hamburg mit dem Schauspieler Mehmet Kurtulus denken. Auch er spielt häufig Figuren, mit Migrationshintergrund. Er ist ein brillianter Schauspieler. Und er kann AUCH Rollen, wie die des Kommissars türkischer Abstammung sehr glaubwürdig spielen. Das ist toll. Er darf jedoch nicht aus dem Raster fallen, wenn ein „Hans Müller“ zu besetzen ist.

  4. Von Azadeh am 27. Dezember 2011

    Das ist nicht „nur“ Rassismus“, das ist institutionalisierter Rassismus! Ein NDR-Beitrag hat jüngst nachgewiesen, dass in den öffentlich-rechtlichen Sendern noch immer postkoloniale Bilder reproduziert werden (da ist DER Afrikaner immer noch der abergläubige Hinterwäldler, der an Magie glaubt…)
    Die Frage, die hier gestellt werden muss ist, wer in den Strukturen sitzt und über Bilder, Themen und die Kunst entscheiden darf? Solange die Strukturen nicht die multiethnisch-deutsche Gesellschaft repräsentieren, wird sich daran auch nichts ändern! Mehr Kanaken in den Chef- und Künstlerpositionen!

  5. Von Chango am 13. Januar 2012

    Leider ist es in der Tat eine bittere Wahrheit. Dabei beziehen sich viele Produktionsfirmen auf die Politik der Sender und diese wiederum auf die Sehgewohnheiten der Zuschauer. Gleiches gilt für Produzenten von Kinofilmen. Das wird ein ewiges Dilemma bleiben, wenn sich ständig die eine Partei auf die andere bezieht.
    Es könnte so einfach sein, wenn man sich die Realität als Maßstab nehmen würde. Und wenn diese sich mit irgendwelchen Sehgewohnheiten von Zuschauern beißt, dann ist es verdammt nochmal höchste Zeit, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihrem Bildungsauftrag nachkommen. Tja ein Dilemma!

  6. Von Henryks Bruder am 13. Januar 2012

    Ich kann Azadeh und Chango nur zustimmen.

    Vielleicht ist das Internet ja auch in der Hinsicht ein gutes Korrektiv!?

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