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DebatteWenn Drohnen drohen

Von Sagwas-Redaktion / 4. April 2013

Sie sind flinke, ausdauernde und angeblich sehr präzise Instrumente in Konfliktgebieten rund um den Globus: Drohnen. Für die eine Seite bedeuten sie eine Erweiterung des Lagebildes, um effektiver und sicherer „zuschlagen“ zu können, fast schon das Ende des Kollateralschadens. Für die andere Seite bedeutet ihr Einsatz, dass sich die Büchse der Pandora geöffnet hat. Lautlos […]

Sie sind flinke, ausdauernde und angeblich sehr präzise Instrumente in Konfliktgebieten rund um den Globus: Drohnen.
Für die eine Seite bedeuten sie eine Erweiterung des Lagebildes, um effektiver und sicherer „zuschlagen“ zu können, fast schon das Ende des Kollateralschadens. Für die andere Seite bedeutet ihr Einsatz, dass sich die Büchse der Pandora geöffnet hat. Lautlos und fernab menschlicher Hemmschwellen im Rahmen eines Einsatzes lassen sich Drohnen für heikle und vor allem tödliche Missionen einsetzen, ohne dass jemand vor Ort, wie in einem bemannten Flugzeug, mit der Wimper zucken muss.

Welche Vor- und Nachteile bringen Einsätze von bewaffneten wie auch unbewaffnete Drohnen mit sich? Welche Rolle sollte und könnte dabei Deutschland spielen? Wird die Welt durch Drohnen sicherer und wenn ja, für wen? Oder kann man durch ihren Einsatz von einer Eskalation der Kriegs- und Gewaltspirale sprechen?
Diesen Fragen stellen sich unsere Blogger Jan Rößner und Christian Stahl in der Pro-Contra-Debatte: Wenn Drohnen drohen – Ist der weltweite Einsatz, auch unter deutscher Beteiligung, ein wichtiges Mittel in der Krisenbewältigung und Kriegsführung?

13 Antworten auf „Wenn Drohnen drohen“

  1. Von Dirk Stermann am 5. April 2013

    Ich lehne die Anschaffung und den Einsatz von Drohnen ab. Die Grûnde sind genannt worden. Ausserdem fördern sie die Illusion, es könne einen sauberen Krieg geben.

  2. Von Sebastian am 5. April 2013

    Definitiv PRO, auch wenn ich sicherlich durch meinen Berufsfeld als aktiver Soldat und meiner betrauten Tätigkeit befangen bin.

  3. Von Jan Rößner am 5. April 2013

    Vielen Dank, Sebastian und Dirk, für eure Kommentare.

    Dirk, ich stimme dir vollkommen zu! Das ein Krieg sauber sein kann, ist in der Tat eine Illusion. Aber auch wenn gewisse Waffen dabei helfen, einen Krieg noch schmutziger zu machen, sind es nicht die Entscheidungen, der Politiker und mil. Führer, die hier den Unterschied machen?

    Ich kann auch mit einem Kampfjet einen ganz schmutzigen Krieg führen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass mir der in der heutigen Zeit und in den heutigen Konflikten abgeschossen wird, ist sehr gering. Warum also ist die Drohne so gefährlich?

  4. Von Pille am 6. April 2013

    Terrorismus und Drohnen in falschen Händen lassen sich leider nicht durch die Ächtung einer Technik verhindern. Und dass sich Terroristen in Afghanistan und Südkorea nicht gerade an die Genfer Konventionen oder „Rules of Engagement“ halten beweisen sie jeden Tag…. Nur eine effektive Aufklärung kann aber solche Attentate verhindern. Es wäre naiv zu glauben, dass die Welt eine bessere und weniger von Krieg zerfressene wäre, wenn wir keine Drohnen besäßen…

  5. Von Marcel am 6. April 2013

    Niemand bestückt Drohnen mit Konfetti & lässt sie am Rosenmontag fliegen, weil sie zu diesem Zweck unnötig Kosten verursachen. Um Konfetti in den Straßen zu verstreuen, sind die Umzüge ausreichend. Dabei werden Kanonen mit Konfetti bestückt & abgefeuert.

    Überall dort, wo ein Flugzeug mit einem Pilot eine Aufgabe vollführt, kann man darüber nachdenken, Drohnen einzusetzen. Man kann ein Banner mit der Aufschrift „Willst Du mich heiraten?“ von einer Drohnen ziehen lassen.

    Jedes mal wenn eine Drohne zum Einsatz kommt, ist der Pilot nicht dem Risiko des Verlustes seines Lebens ausgesetzt.

  6. Von Marcel am 6. April 2013

    Auf der Welt ist weder ein Gegenstand noch eine Idee allein. Je unangenehmer ein Gegenstand für uns ist, desto mehr wünschen wir uns, dass es weniger bzw. keinen davon gibt. Weil man positive als auch negative Handlungen mit Drohnen ausführen kann, ist nicht die Drohne sondern die Handlung, welche man sich nicht wünschen will.

  7. Von Marcel am 6. April 2013

    Die Ostermärsche zeigen, dass sich Mitbürger mit dem Thema auseinander setzen. Allerdings nur einseitig. Tot, Terror, Krieg sind Resultate von Konflikten. Konflikte sind Weiterführungen von Meinungsverschiedenheiten. Meinungen bilden sich aus Wissen & werden von Gefühlen (Sympathie, Neid, Gier) beeinflusst. Der Schrecken dieser Welt entsteht demnach nicht durch Ohrfeigen, Messer, Gewehren, Raketen, Kampflugzeug, Drohnen oder Hackerattacken. Mangelnde Einsicht, fehlerhafte Aufklärung, fehlendes Wissen und/oder das Streben nach „mehr“ sind die ursprünglichen Auslöser.

  8. Von Emina am 8. April 2013

    Wenn man vor einem Monitor sitzt und sich wie bei einem Computerspiel auf Kriegsmission auf Distanz begibt, wie lange kann es dauern, bis man den Bezug zur Realität verliert? Es stimmt, Drohnen sind eine Möglichkeit gezielter zu töten. Wobei das Töten an sich schon eine erschreckende Akzeptanz in unserer Gesellschaft gefunden hat. Die Frage, die sich mir stellt: Ist es das, was wir unseren Kindern hinterlassen wollen? Eine Welt, in der sie präzise Tötungsmaschinen entwickeln und auch von solchen verfolgt und ausgelöscht werden. Oder investiert man das Geld lieber in eine friedlichere Zukunft?

  9. Von Jan Rößner am 8. April 2013

    Hallo Emina,

    vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich glaube nicht, dass es um das „Entweder/Oder“ geht, sondern tatsächlich müssen wir momentan noch das „Sowohl als auch“ vorziehen. Versteh‘ mich nicht falsch: Wie ich bereits in meinem Artikel geschrieben habe, finde ich jede Art von Waffeneinsatz abscheulich und wünschte mir, es gäbe ihn nicht. Solange es ihn gibt, müssen wir an humaneren Lösungen arbeiten

    Diese Technik KANN helfen, Menschenleben in einem Kriegsszenario zu schonen. Dass sie anders von vielen Ländern eingesetzt wird, ist schlimm und zu verurteilen. Wir müssen es besser machen.

  10. Von Florentin am 16. April 2013

    Ich denke nicht, dass man bei der Nutzung von Drohnen von einer humaneren Lösung sprechen kann. Im Gegenteil: Verwenden wir „humaner“ im Sinne von „menschlicher/friedfertiger“, so besteht dieses nur auf Seiten des Aggressors. Da diese ohne Gefahr des eigenen Sterbens Operationen durchführen können. Auf Seiten der Opfer fehlt dieses „humaner“ gänzlich.

    Dennoch missfällt es mir überhaupt, in der Verbindung mit Drohnen, von einer humaneren Lösung zu sprechen. Ist diese Technik doch ein Exzellenzbeispiel für die Entmenschlichung von Welt, in diesem Falle des Krieges bzw. eines einzelnen Angriffs.

  11. Von Markus Becker am 16. April 2013

    Die Frage kann doch nicht mehr sein, ob man Drohnen künftig benutzen wird oder nicht. Natürlich wird man. Eine Ächtung ist (leider) inzwischen vollkommen unrealistisch. Dafür ist die Technologie zu weit verbreitet und ihre Anschaffung aus Sicht vieler Streitkräfte zwingend geboten, um strategische Nachteile zu vermeiden. Dringend notwendig ist allerdings ein internationales Abkommen zur Reglementierung von Drohnen. Vorbilder gibt es schon, etwa den Outer Space Treaty. Der Vertrag könnte Drohnen zu Lande, Wasser und in der Luft einschließen – sowie die wichtige Frage ihrer künftigen Autonomie.

  12. Von Jorgos48 am 19. April 2013

    Was soll diese Diskussion ? Ist der Kampfeinsatz mit Piloten besser wenn sie sich dem Kampf aussetzen?
    Mit dem Einsatz von Drohnen schützen wir das Leben unserer Soldaten.
    Dem Terror in diesem asymetrischen Krieg ist nicht anders beizukommen.

  13. Von Jan Rössner am 20. April 2013

    Vielen Dank, Florentin, Markus und Jorgos, für eure Kommentare.
    Wie bereits im Artikel erwähnt, sind Krieg und Kriegsführung per se eine schreckliche Sache, um die wir momentan aber noch nicht herumkommen. „Humaner“ wird in diesem Zusammenhang eine Maßnahme beschreiben, wenn sie nicht wahllos, sondern gezielt eingesetzt werden KANN.

    Es liegt am Menschen, dies dann auch zu tun. Daher müssen grundsätzliche Regelwerke her, die Handlungssicherheit geben, aber auch Betroffene vor Mißbrauch schützen. Die mögliche Herabsetzung der Hemmschwelle muss definitiv kritisch analysiert werden.

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