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Dying Sea

Von Christa Roth / 24. September 2019

Die Küste dessen, was vom Aralsee übrig ist, war einer der einsamste Orte, den ich je besucht habe. Ich fuhr vom Plateau auf der südwestlichen Seite hinunter, als mir das intensive Blau des Wassers ins Auge stach. Der See schimmerte wie ein gigantischer Saphir in der flachen, salzhaltigen Ebene. Es war wunderschön. Und wegen seiner erstaunlichen Schönheit war das Gefühl von Verlust und Tragödie umso unerträglicher: Die Vereinten Nationen haben den Aralsee als die schlimmste vom Menschen verursachte Umweltkatastrophe der Geschichte bezeichnet. Sie schätzen, dass jährlich 100 Millionen Tonnen Salzstaub aus der neu gebildeten Aralkum-Wüste, die eine Fläche von der Größe der Niederlande einnimmt, aufgewirbelt werden. Die giftigen Stürme, die oft tagelang wüten, verschmutzen Luft, Wasser und Nahrung in der Region und führen zu einem hohen Auftreten von Tuberkulose, Anämie, verschiedenen Krebsarten, Leber- und Nierenerkrankungen sowie Geburts- und Gendefekten. Doch die Krise wirkt weit über die Region hinaus. Die Stürme tragen den giftigen Staub und das Salz Tausende von Kilometern nach Osten in die Berge des Pamir-Knotens. Das Salz beschleunigt das Abschmelzen der Gletscher, wodurch die gesamte Wasserversorgung Zentralasiens gefährdet wird. Außerdem konnten die Pestizide der Aral-Region im Blut der Pinguine der Antarktis nachgewiesen werden.

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