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Jugendrevolte?!

Von Sagwas-Redaktion / 18. August 2011
picture alliance / dpa | Karel Prinsloo

Die jungen Ägypter – Freiheitshelden im Auftrag der Demokratie? Die jungen Briten – Krawallmacher im Auftrag der Gier? Der Vorwurf ist heftig: Im Gegensatz zu Ägypten oder Tunesien gehe es in England nur um Raub und Randale. Was bewegt Londons Jugendliche wirklich? Und wofür protestieren junge Leute in Madrid und Athen? Die Reaktionen fallen schon […]

Die jungen Ägypter – Freiheitshelden im Auftrag der Demokratie?
Die jungen Briten – Krawallmacher im Auftrag der Gier?

Der Vorwurf ist heftig: Im Gegensatz zu Ägypten oder Tunesien gehe es in England nur um Raub und Randale.

Was bewegt Londons Jugendliche wirklich? Und wofür protestieren junge Leute in Madrid und Athen?

Die Reaktionen fallen schon recht unterschiedlich aus: Über die meist jugendlichen Demonstranten Ägyptens (das Durchschnittsalter im Land liegt bei 24 Jahren) sagte Martin Schulz, Fraktionschef der SPD im Europa-Parlament, er bewundere den Mut, mit dem die Demonstranten für Freiheit, Demokratie und Wohlstand einträten.

Die Stimmung angesichts der Proteste in England brachte dagegen ein Twitter-Post auf den Punkt: „Die einen erheben sich für ihre Grundrechte. Die anderen erheben sich für einen 42-Zoll-Plasma-Fernseher.“

Doch warum wurde aus den Protesten in England – ausgelöst durch den Tod des 29-jährigen Mark Duggan, der von einem Polizisten erschossen worden war, eine solche Massenbewegung? Und warum geschieht dies zeitgleich zu vielen anderen jungen Protestwellen in Griechenland, Frankreich oder Spanien?

Großbritanniens Premierminister David Cameron nennt die Krawalle einen Weckruf für die Gesellschaft. Spaniens Ministerpräsident Zapatero reagierte hilflos, ließ die Proteste verbieten, zeigte sich erst spät einsichtig und zog die Wahlen vor.

Und auch Griechenland steht für ein interessantes Phänomen: Hier sind es gerade junge Demonstranten, die vielfach FÜR einen harten Sanierungskurs der EU eintreten.

Auch in England und Spanien protestieren Jugendliche, weil ihnen die Perspektive fehlt, weil sie keine Freiheit bei Berufs- und Bildungswahl empfinden und ihnen der Weg zum eigenen Wohlstand (ein dehnbarer Begriff) verbaut scheint.

Wie viel Frust muss sich angestaut haben, damit eine solche Welle an Wut und Gewalt folgt wie in England? Wie weit darf der zivile Ungehorsam reichen, um politisches Gehör zu finden?

Sind die arabischen Jugendproteste okay und die europäischen falsch?

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4 Antworten auf „Jugendrevolte?!“

  1. Von Bettina Fackelmann am 23. August 2011

    Meiner Ansicht nach geht es nicht so sehr um das, wofuer gestritten/ gekaempft: auf die Strasse gegangen wird. Auch, wenn ich Freiheit selbstredend als ein hoeheres Gut erachte als einen Plasma-TV: Auch dieser Fernsehapparat ist ein Zeichen eines gefuehlten Mangels und die sind eben in jeder Gesellschaft unterschiedlich. Ich sehe ihn in der Tat eher als Symbol fuer nicht-die-gleichen-Chancen-haben-wie-andere-Gesellschaftsschichten;

    Vielmehr geht es mir um den Unterschied von Gewalt fuer die eigenen Anliegen nutzen oder friedlich demonstrieren. Die Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz hatten diesen Erfolg fuer die aegyptische Bevoelkerung selbst und ueberraschende Effekte im Ausland, weil sie friedlich verliefen.

    Warum das jeweils geschah, kann man recherchieren, wird teilweise ja schon getan. Fuer mich sind Bildung und das Ueben verbaler Auseinandersetzung die Schluessel dazu. Wenn ich meine Rechte muendlich vertreten kann, muss ich nur im aeussersten Notfall zur Gewalt greifen, um sie zu verteidigen. In London wurde dies offenbar anders empfunden.

  2. Von TEA am 10. September 2011

    Bevor sich junge Deutsche bewegen müssens ihnen erstmal der Fernseher, das Handy & die Playstation wegnommen werden. Luxusjugend!!!!!

  3. Von Sebastian am 13. September 2011

    Der Unterschied zwischen den Protesten in Ägypten und Großbritannien liegt eher in der individuellen Motivation: In Ägypten geht es um grundlegende Veränderungen – in England wohl eher um die sich plötzlich auftuende Möglichkeit, spontan etwas an der eigenen Situation zu verändern. Das liegt aber daran, dass der Glaube, durch Proteste tatsächlich etwas am politischen System ändern zu können, hier gar nicht (mehr) existiert. Deshalb richten sich die Ausschreitungen auf Materielles. Das Grundbedürfnis ist jedoch in beiden Fällen das gleiche: Mehr Gerechtigkeit.

  4. Von Jan am 20. September 2011

    Die Proteste in Ägypten verliefen nicht nicht friedlich. Totaler quatsch. natürlich nicht so blutig wie in Libyen, aber nicht friedlich. Appropos Libyen…im Vergleich mit Libyen ist das Regime in Ägypten auch noch nicht gestürzt. Die Selben Leute, die selben Eliten. Das selbe Lied, ein anderer Frontsänger.

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