Muslimische Jugendkulturen – Klischee oder Realität?
Dieser Film hat am 30. Januar als inhaltlich-poetischer Appetizer die Fachtagung der FES „Muslimische Jugendkultur in Deutschland“ eröffnet. Anlässlich der Veranstaltung traf sich Sagwas-Redakteur Bobby Rafiq mit Initiator Dietmar Molthagen, Leiter des Bereichs Integration und Teilhabe der FES. Das ursprünglich als Interview angedachte Treffen wurde schnell zu einem leidenschaftlichen Gespräch, in dem beide Seiten Fragen stellten. Was will man […]
Dieser Film hat am 30. Januar als inhaltlich-poetischer Appetizer die Fachtagung der FES „Muslimische Jugendkultur in Deutschland“ eröffnet. Anlässlich der Veranstaltung traf sich Sagwas-Redakteur Bobby Rafiq mit Initiator Dietmar Molthagen, Leiter des Bereichs Integration und Teilhabe der FES. Das ursprünglich als Interview angedachte Treffen wurde schnell zu einem leidenschaftlichen Gespräch, in dem beide Seiten Fragen stellten. Was will man mehr auf sagwas.net?
Bobby Rafiq
Gehört der Islam zu Deutschland?
Dietmar Molthagen
Darauf ein klares „Ja“. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass in Deutschland viele Menschen muslimischen Glaubens leben. Sie sind – nicht ausschließlich, aber auch – geprägt durch ihren Glauben und prägen als Mitglieder dieser Gesellschaft wiederum das soziale, politische und kulturelle Leben hier. Daher gehört der Islam natürlich zu Deutschland dazu.
Bobby Rafiq
Warum eine Fachtagung ausgerechnet zum Thema „muslimische Jugendkultur in Deutschland“, was ist das überhaupt?
Dietmar Molthagen
Die Friedrich-Ebert-Stiftung will mit ihren Angeboten des Arbeitsbereichs „Integration und Teilhabe“ das Verständnis dafür verbreitern, dass Deutschland seit geraumer Zeit ein Einwanderungsland ist und wir längst in einer kulturell vielfältigen Gesellschaft leben. Zudem wollen wir bei unseren Veranstaltungen überlegen, wie das interkulturelle Miteinander noch besser werden und die Teilhabe aller hier lebenden Menschen am politischen und gesellschaftlichen Leben gelingen kann.
Und da kommt die Jugendkultur ins Spiel: Wir wissen ja, dass gerade in der jüngeren Generation nochmal mehr Leute den vielzitierten „Migrationshintergrund“ mitbringen als in der Gesellschaft insgesamt. Umso wichtiger ist es also, mal hinzuschauen, was sich eigentlich für interessante Initiativen entwickelt haben, wie sich in diesem Fall muslimische Jugendliche einbringen und was sie in Bezug auf Politik und Gesellschaft beschäftigt.
Und einen weiteren Grund für die Veranstaltung gibt es: Wenn ich eine Straßenumfrage machen würde, und die Leute frage, was Ihnen zu muslimischer Jugendkultur einfällt, befürchte ich viele Antworten wie „Jugendbanden“, „Koranschule“ oder „Schulabbrecher“ zu hören. Leider ist der öffentliche Diskurs über den Islam in Deutschland immer wieder von Klischees überladen. Wir wollen mal hinter diese blicken.
Bobby Rafiq
Wieso entsteht solch eine Kluft zwischen der Lebensrealität der (jungen) Muslime und den Klischeebildern in der Gesellschaft? Ein Phänomen, das ja seit Menschengedenken existiert, aber warum ist es besonders beim Thema Islam so ausgeprägt?
Dietmar Molthagen
Einerseits ist es sicherlich immer so, dass in der (älteren) Gesellschaft Klischees über die jeweilige Jugendgeneration vorherrschen. Man wird kaum eine Zeit finden, in der nicht Klischeebilder von einer verrohenden, faulen und undankbaren Jugend vorhanden waren.
Interessant ist aber andererseits die Frage, welche Rolle der Islam dabei spielt. Denn zum Thema Islam läuft bei jedem von uns der innere Film ab, der den Nahostkonflikt, 9/11, die Rütli-Schule oder andere Konfliktfelder enthält. Auf der anderen Seite gibt es fraglos eine weit verbreitete Angst vor „dem Islam“ in unserer Gesellschaft, wie Studien immer wieder heraus finden. Angesichts dessen ist es sehr schwierig, vorurteilsfrei über den Islam zu sprechen. Die Frage, die mich persönlich interessiert, ist dabei, wie viel Religion steckt eigentlich in unseren Integrationskonflikten? Oder ist der Rekurs auf verschiedene Religionen nicht ein sehr bequemes Mittel, um von der ungleichen Verteilung von Ressourcen und Chancen in unserer Gesellschaft abzulenken?
Aber auch wir haben uns das Spiel mit der Religion in der Bewerbung unserer Veranstaltung zu Nutze gemacht: Von einer „muslimischen“ Jugendkultur zu sprechen, impliziert ja schon das Vorurteil, Jugendliche seien von ihrer Religion geprägt. Inwieweit das eigentlich stimmt, wollen wir bei unserer Konferenz diskutieren. Denn es macht einen Unterschied, ob wir von einer muslimischen Jugendkultur sprechen oder von Jugendkulturen, die von jungen Muslimen genutzt und geprägt werden.
Ich kenn viele Muslime in Deutschland, die ohne Ende genervt davon sind, immer als erstes mit ihrer Religion in Verbindung gebracht zu werden. Das kann ich verstehen, denn andererseits spricht man ja auch nicht von einem spezifisch christlichen HipHop oder von einer jüdischen Skater-Szene. Insofern müssen wir uns den Schuh anziehen, mit unserem Veranstaltungstitel die Fokussierung auf Religion einmal mehr mitgemacht zu haben.
Bobby Rafiq
Das stimmt, Du sprichst das Dilemma an: Selbst wenn man sich positiv einer Sache nähern möchte, reproduziert man viele negative Inhalte. Sie schwingen im Subtext mit. Können solche Fachtagungen, wie die nun anstehende, destillierend wirken? Wie sinnvoll sind solche Veranstaltungen? Wie nachhaltig kann ihre Wirkung sein? Oder ist das ein viel zu hoher Anspruch?
Dietmar Molthagen
Nicht, dass ich mich jetzt um meinen Job rede… Aber im Ernst: Man sollte den Anspruch haben, dass bei einer solchen Konferenz tatsächlich etwas passiert: Dass Leute ihre bisherige Meinung überdenken, dass man neue Gedanken denkt und neue Ideen entwickelt, dass man interessante Leute kennenlernt, die man vorher noch nicht kannte. Wenn ich dieses Ziel nicht hätte, bräuchte ich keine Konferenzen zu organisieren.
Aber ich weiß auch, dass in der Praxis diese Ziele nicht mit jeder Veranstaltung auch erreicht werden. Bei unserer Konferenz zur muslimischen Jugendkultur werden wir im letzten Teil Vorschläge der Teilnehmer/innen und Referent/innen sammeln, welche politischen Maßnahmen und welche gesellschaftlichen Entwicklungen nötig wären, um eine demokratisch orientierte muslimische Jugendkultur zu stärken und das interkulturelle Zusammenleben zu verbessern. Diese Vorschläge werden wir online publizieren dann auch weitergeben an die Fachpolitiker im Land und im Bundestag. Das wird voraussichtlich nicht die Welt ändern, aber die Hoffnung, dass wir damit Anstöße geben können, habe ich durchaus.
Aber jetzt mal umgekehrt gefragt: Was hältst Du denn von solchen Konferenzen? Glaubst Du, die bringen etwas? Und wo stehen wir Deiner Meinung nach in der Frage der gesellschaftlichen Akzeptanz von religiöser und lebensweltlicher Vielfalt? Oder anders gefragt: In dem Film zu unserer Konferenz, bei dem Du als einer von fünf Protagonisten mitspielst, sagst Du, dass Du jahrelang gemeinsam mit den Berlinern gegen den Kommunismus warst und nach dem, 11. September 2001 auf einmal alle meinten Osama bin Laden wäre dein bester Freund. Heißt das, wir sind in den letzten zehn Jahren nicht nur beim interkulturellen Zusammenwachsen nicht voran gekommen, sondern wir stehen heute sogar schlechter da als damals?
Bobby Rafiq
Ich glaube, dass der 11. September 2001 dem „Feindbild Islam“, das seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion den Kommunismus ersetzt, zu noch größerer Popularität verholfen hat. Seitdem werden Muslime und all die, die in den Augen vieler welche zu sein haben, in „westlichen“ Gesellschaften wiederkehrend stigmatisiert. Kopftuchdebatte, der Umgang mit den Protesten gegen die Mohammedkarikaturen, Sarrazin etc.
Natürlich ist das ein Riesenrückschritt! Deshalb denke ich, dass solche Veranstaltungen sehr wichtig sind, um aufzuklären, Einblicke in scheinbar hermetisch abgeriegelte Lebenswelten zu gewähren und wichtige Impulse zu setzen. Auch wenn sie das Bollwerk der Vorurteile nur sehr langsam bearbeiten können. Es ist zunächst nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber ich weiß, dass es nicht wenige solcher Veranstaltungen gibt, deshalb ist meine Hoffnung: Steter Tropfen höhlt den Stein.
Zu einer pluralistischen Gesellschaft gehören auch unterschiedliche Meinungen. Noch wirkungsvoller wäre es natürlich, wenn alle Verantwortlichen an einem Strang zögen. Aber während die FES solche wichtigen Veranstaltungen auf die Beine stellt, verkaufen die Sarrazins und Buschkowskys ihre Bücher. Wie damit umgehen? Politische Verantwortungsträger (und Medien) gehen leider alles andere als verantwortungsvoll mit ihrer Macht um. Das ist aus meiner Sicht das größte Problem.
Dietmar Molthagen
Ich will Deinem letzten Absatz gar nicht widersprechen, etwas daran stört mich aber. Immer wieder hört man in politischen Debatten, „die Politik“ oder „die Medien“ müssten dieses oder jenes tun. Oftmals ist das ein einfaches Argument, weil es mich selbst von der Verantwortung entlastet. Daher will ich nachhaken: Was kann denn der Einzelne tun, um zu einem gelingenden Zusammenleben beizutragen? Du schreibst von „scheinbar hermetisch abgeriegelten Lebenswelten“. Warum ist das heute noch so, wo Einwandererfamilien doch schon seit Jahrzehnten in Deutschland leben. Und braucht es Maßnahmen, um die hermetische Abriegelung zu durchbrechen? Brauchen wir Pflichtbesuche in Moscheen für Schüler? Interreligiöse Zwangsfreundschaften zum Abbau von Vorurteilen? Die Einführung eines gesetzlichen islamischen Feiertages, damit alle merken, dass es Muslime in Deutschland gibt? Ich übertreibe nur leicht…
Bobby Rafiq
Ich sprach ganz bewusst von „politischen Verantwortungsträgern“ und „Medien“, das unterscheidet sich klar von einem Pauschalurteil in Kombination mit „die“.
Ich kann Deinen Einwand völlig nachvollziehen. Jeder Einzelne kann sehr viel tun. Es fängt schon mit der alltäglichen Begegnung auf der Straße an. Ich nehme mal für uns beide in Anspruch, dass auch wir ganz persönlich, jenseits der beruflichen Zusammenhänge, sehr viel tun. Dennoch: Politik und Medien tragen eine weitaus größere Verantwortung als der Einzelne sie jemals übernehmen könnte. Es geht, etwas sperrig gesagt, um die Macht von Multiplikatoren. Diese fehlt dem „Normalo“. Wieso sind die Zahlen in Sachen so genannter Fremdenfeindlichkeit gerade in jenen Regionen am höchsten, in denen es den geringsten „Ausländeranteil“ gibt? Warum war Anfang der Neunziger bundesweit plötzlich von Scheinasylanten die Rede, als wenn ganz Deutschland zugepflastert gewesen wäre mit Asylbewerberheimen und „Auffanglagern“? Warum hatte Sarrazin einen solchen Erfolg mit seinen Pseudo-Thesen?
Alle drei Fragen lassen sich doch vor allem damit beantworten, dass Politik und Medien – oder um Dir gerechter zu werden – mal weite, mal kleine, aber eben sehr machtvolle Teile der Politik und der Medien eine entsprechende Stimmung herbeigeredet und -geschrieben haben. Politik und Medien können nichts für die naturgegebenen psychologischen Grundstrukturen der Menschen, aber sie kennen diese Strukturen und setzen sie deshalb gekonnt gegen Minderheiten ein, um Macht zu erhalten oder Auflagenzahlen zu steigern.
Solange die großen und nötigen gesellschaftlichen Diskurse durch Musik begleitet werden, die auf dieser Klaviatur entsteht, wird sich die Atmosphäre nicht so schnell ändern. Im Gegenteil. Das ist der reinste Horror! In nicht allzu langer Zeit werden sich die gesellschaftlichen Mehrheiten ändern – von deutsch-deutschen zu nichtdeutsch-deutschen Identitäten. Mit welchen Gefühlen und Erinnerungen werden Menschen mit nichtdeutscher Herkunft zu wichtigen Funktionsträgern des Landes und zu Wählern? Was für ein Verhältnis werden die heutigen und zukünftigen Kinder und Jugendlichen im Erwachsenenalter zu Deutschland haben, zu seinen Institutionen, zu seinen Sicherheitsbehörden, zum Rechtsstaat, der aktuell wegen des NSU-Desasters für manche schon buchstäblich verstanden werden könnte? In einer Einwanderungsgesellschaft gibt es viele Probleme, auch bei uns in Deutschland. Sie dürfen nicht verschwiegen werden. Aber der Ton macht eben die Musik und die Dosis das Gift. Seit dem 11. September 2001 sind vor allem, nicht nur, aber wesentlich prominenter wahrnehmbar, Dissonanzen zu hören.
Die Lebenswelten, die Du von mir aufgegriffen hast, sind meiner Meinung nach eben nur scheinbar hermetisch abgeriegelt. In Wahrheit sind sie es in den meisten Fällen eben nicht. Nur geht man leider nicht oft genug aufeinander zu. Es ist die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Schotten sich Einwanderer und deren Nachfahren ab, weil sie kulturell bedingt keinen Bock auf Deutsche haben oder weil es das Ergebnis fehlgeleiteter (Des-)Integrationspolitik ist? Das ist keine rhetorische Frage. Aber sie wird fast immer einseitig beantwortet.
Dietmar Molthagen
Ja, die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Ich frage mich immer, warum man denn mit fremdenfeindlichen Ressentiments in Deutschland zuverlässig Auflage machen kann… Auf jeden Fall hast Du Recht, dass die entscheidenden Diskursverschiebungen in den vergangenen Jahren eben nicht von der extremen Rechten, sondern aus der vielzitierten „Mitte der Gesellschaft“ stammten, was die seit vielen Jahren vertretene These der Friedrich-Ebert-Stiftung stützt, dass Rechtsextremismus ein Problem in der Mitte der Gesellschaft ist.
Aber an einer Stelle beziehst Du Dich auch auf einen solchen Diskurs: Du schreibst, „in nicht allzu langer Zeit werden sich die gesellschaftlichen Mehrheiten ändern“ – hin zu nichtdeutsch-deutschen Identitäten. Dieses Argument verwenden zu gern auch die Überfremdungspropheten in ihren apokalyptischen Visionen des endenden Deutschtums. Hast Du bewusst darauf angespielt? Als jemand, der einige Jahre in Thüringen und damit in einem Bundesland mit einem Ausländeranteil von 2,3% (statistisches Landesamt) gelebt hat, bezweifle ich Deine Aussage. Auch hier gilt es wiederum, die gesellschaftliche Realität genau in den Blick zu nehmen, denn was für Städte wie Frankfurt gilt, kann in Erfurt ganz anders aussehen und was für Kreuzberg stimmt, kann für Köpenick falsch sein.
Aber Deine Frage, mit welchem Deutschlandbild die jetzige Jugendgeneration aufwächst, ist eine sehr gute. Zum einen interessiert mich wirklich, was unter jungen Deutschen verschiedener Prägung über Deutschland gedacht und debattiert wird – vielleicht ja auch hier auf SagWas. Zum anderen hoffe ich sehr, dass die Tatsache, in einer multikulturellen Einwanderungsgesellschaft zu leben, noch mehr zu der Selbstverständlichkeit wird, die sie längst hätte sein müssen. Und dann versteht hoffentlich auch jeder Bezirksbürgermeister, dass sich die Qualität eines Gemeinwesens nicht an der Verfügbarkeit von Currywurst bemisst, sondern an den Teilhabe- und Entfaltungsmöglichkeiten derer, die an diesem Ort nun mal leben.
Bobby Rafiq
Die Currywurst, die Currywurst, welch’ Konfliktlinie.
Ja, natürlich war das eine bewusste Anspielung. Sehe ich aus wie ein Rechtspopulist? Dann schon eher wie ein islamistischer Hassprediger.
Ganz im Ernst, in Hinblick auf den Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund steht die innerdeutsche Grenze immer noch. Das stimmt natürlich. Zahlen dafür gibt es hier. Meine Perspektive ist eine andere: Ganz unabhängig davon, dass Überfremdungspropheten aus bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungen Horrorvisionen ableiten, lassen sich die Entwicklungen selbst ja nicht wegreden. Die Frage ist aber, was man daraus für Konsequenzen zieht und wie man sie bewertet. In Städten wie Berlin oder Frankfurt, in Regionen wie dem Ruhrpott oder dem Rhein-Main-Gebiet liegen die Zahlen bei 20 bis 25 oder mehr Prozent. Die Mehrheiten werden sich also wohl mittelfristig auf kommunaler und regionaler Ebene und langfristig dann auch auf Landesebene ändern können. Es muss nicht gleich das gesamte Bundesgebiet betreffen. Ich denke mir, dass sich all die Deutschtumbewahrer und Nonstop-Patrioten mal Gedanken darüber machen sollten, in welcher Form echter Patriotismus im Jahre 2013 aussehen könnte. Bestimmt nicht so, dass man ständig Menschen fremder macht, als sie sind und wegen ja in der Tat vorhandener und zu lösender Probleme Pauschalurteile fällt, die alles, aber sicherlich nicht dem Wohle des Landes dienlich sind.
Dietmar Molthagen
Wobei das Thema, dass Du ansprichst, ein durchaus reizvolles Debattenthema ist: Wie stellen sich die „Deutschtumbewahrer“ unser Land vor, wie die muslimischen Jugendlichen, wie der Rentner im Thüringer Wald? Darüber muss man reden. Und mein Traum wäre, dass dabei deutlich wird, dass sich nicht „das Deutsche“ und „das Ausländische“ gegenüber stehen, sondern dass wir begreifen, längst miteinander die gegenwärtige Gesellschaft zu prägen und dass Deutsch-Sein eben nichts einmal Festgelegtes, nichts Statisches ist, sondern etwas, dass sich verändert und wozu heute zum Beispiel muslimischer Glaube ganz selbstverständlich dazu gehört.
Bobby Rafiq
Lieber Dietmar, vielen Dank für das Gespräch!
Zur Person:
Teilhabe der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES). Zuvor war er Leiter des
Thüringer Landesbüros und gründete das Projekt „Auseinandersetzung
mit dem Rechtsextremismus“ der FES.
Schöner Schlagabtausch; cooler Film!