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Nächste Station Deutschland: „Ich kann auch pünktlich sein“

Von Andrea Lindner / 24. November 2015
picture alliance / Zoonar | gd ae

Die Arbeitslosigkeit ist in Spanien seit 2014 um mehr als fünf Prozent gesunken – auch, weil viele junge Leute auswandern. Das Land kämpft immer noch mit niedrigen Löhnen und befristeten Arbeitsverträgen. Ein Grund für Manolo Alarcón Ther, seine Zukunft in Deutschland zu planen.

Spanien ist innerhalb der EU von der Jugendarbeitslosigkeit am stärksten betroffen. Rund 50 Prozent der unter 25-Jährigen sind dort ohne Job. Viele junge Menschen zieht es deshalb ins Ausland, am liebsten nach Deutschland.

Fast jeder Spanier hat laut einer Studie eines spanischen Institutes schon einmal darüber nachgedacht, wegen besserer Jobchancen auszuwandern.1 (http://www.spiegel.de/fotostrecke/grafiken-und-fotos-wie-spanien-nach-deutschland-kommt-fotostrecke-113106-6.html). Eine massive Verbesserung der Bedingungen in Spanien ist in den nächsten Jahren nicht abzusehen. „Deshalb glaube ich, dass die Zahl derer, die die Goethe-Institute einrennen, um Deutsch zu lernen und dann auszuwandern, größer werden wird“, sagt Spanien-Experte Thomas Stehling im Interview mit der Tagesschau.

Will nach Deutschland: Manolo Alarcón Ther (Foto: Andrea Lindner)
Will nach Deutschland: Manolo Alarcón Ther (Foto: Andrea Lindner)

Für Manolo Alarcón Ther stand früh fest: Auch er will nach Deutschland. Da seine Mutter Deutsche ist und der 22-Jährige somit deshalb zwei-sprachig aufgewachsen ist, stellt zumindest die Sprache keine Probleme für ihn dar. Seit vier Jahren studiert der junge Deutsch-Spanier Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität in Madrid.

Großer Druck des Arbeitsmarktes

Ein Grund für dieses sehr anspruchsvolle Fach war zum Einen schon seine Leidenschaft für Technik: „Als ich noch klein war, haben wir in unserem spanischen Dorf immer Autos gebaut und dann Rennen gestartet“, erzählt Manolo, der in Jeans und T-Shirt vor seinem Bier sitzt. Und stolz fügt er hinzu: „Mein Auto war natürlich immer das schnellste, weil ich es immer noch weiter verbessert habe. So habe ich sehr viel gelernt.“

Ein weiterer Grund für ein Ingenieursstudium war aber auch der Druck des Arbeitsmarktes. So geht am Studium kein Weg vorbei, auch wenn der leidenschaftliche Tüftler statt des Studiums lieber gleich etwas Praktisches gemacht hätte: „Ohne Studium hat man fast keine Chancen auf einen Job – jedenfalls auf keinen, von dem man leben kann“, sagt Manolo.

Er war der Einzige mit Abitur

Aus seiner ehemaligen Schulklasse aus einem kleinen Dorf im Süden von Spanien war der Deutsch-Spanier mit seinen blonden Haaren und den blauen Augen der einzige junge Mann mit Abitur. Und der Einzige, der dann für ein Studium weggezogen ist. „Meine Freunde zuhause haben in der Landwirtschaft angefangen zu arbeiten oder als Mechaniker. Natürlich alles keine gut bezahlten Jobs. „Und auch nicht gerade anspruchsvoll“, erklärt Manolo.

Also musste er studieren, um einmal etwas Besseres zu bekommen. Als Ingenieur hat er gute Chancen. „In meiner Branche sieht es ganz gut aus. Selbst in Spanien bekommen fast alle mit diesem Studium einen Job.“ 90 Prozent würden gleich nach dem Bachelor den Berufseinstieg als Ingenieur schaffen, andere machen noch den ein Masterstudium in Spanien.

Trotzdem gehen einige seiner Freunde wie er ins Ausland. „In Deutschland werde kann ich locker einmal das Doppelte verdienen. Diese Gelegenheit will ich mir nicht entgehen lassen“, sagt der angehende Ingenieur.

Deutschland als Paradies für Ingenieure

Um den Einstieg in Deutschland zu schaffen, plant will Manolo erst einmal einen Master in München zu machen. Er möchte sich dann auf Fahrzeugtechnik spezialisieren. Er ist sich sicher, schnell einen Job zu finden. „Ich habe dann einen Bachelor und einen Master und ich kann die Sprache. Ich glaube, als Ingenieur in Deutschland muss ich nie Angst vor Arbeitslosigkeit haben“, sagt Manolo und klingt zuversichtlich.

So gelassen sind jedoch nicht alle Spanier, die nach Deutschland kommen. Neben fehlenden Sprachkenntnissen haben viele junge Migranten auch Probleme damit, ihre Ausbildungen und Qualifikationen in Deutschland anerkennen zu lassen.

Aber auch für Manolo bringt Deutschland nicht nur Positives. „Ich werde die spanische Mentalität vermissen. Die Menschen in Spanien sind nicht so ernst und spontaner als die Deutschen, die eher alles durchplanen“, sagt der 21-Jährige. An die deutsche Pünktlichkeit müsse er sich auch erst einmal gewöhnen. „Hier in Spanien komme ich schon oft mal eine halbe Stunde zu spät. Aber ich werde mich anpassen müssen: Ich kann auch deutsch und pünktlich sein, wenn ich möchte“, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu.

Die große Ungewissheit

Manolo steht aber auch vor einer großen Ungewissheit. Vor einem großen Abenteurer. Er fragt sich oft: „Wie wird es in Deutschland? Wird alles so klappen, wie ich es mir erhoffe? Wie sehr wird mir Spanien fehlen? Wo werde ich arbeiten? Werde ich glücklich sein?“

Aber auch diese Unwissenheit sei spannend für ihn, sagt er. „Um ehrlich zu sein, habe ich keine Plan wie es sein wird. Ich weiß nur, dass es anders wird, neu und aufregend. Darauf freue ich mich.“

Und für viele anderen Europäer unverständlich: Manolo freut sich sogar auf das oft kalte und regnerische Wetter im Süden von Deutschland. „Ich mag die Hitze nicht! Aber ich liebe Schnee und Skifahren. Da kann es keinen besseren Ort als München geben.“

Beatriz Almante lebt bereits in Deutschland. Sie hat es geschafft. Lest hier wie es ihr in Deutschland geht und was sie aus ihrer Heimat Spanien ganz besonders vermisst.

1 (http://www.spiegel.de/fotostrecke/grafiken-und-fotos-wie-spanien-nach-deutschland-kommt-fotostrecke-113106-6.html).

Eine Antwort zu “Nächste Station Deutschland: „Ich kann auch pünktlich sein“”

  1. Von Ceqfmal Qeauglkey am 25. Dezember 2015

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    „In Deutschland werde kann ich locker einmal das Doppelte verdienen…
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    Einen scheinbar flotten deutschmigrantischen Spanier flott darstellen: Darauf scheint sich Andrea Lindner zu verstehen. Als Kommunikationswissenschaftlerin sollte sie aber das Korrekturlesen noch etwas besser in den Griff kriegen. Der o. a. Fehler stellt in ihrem Text keinen Einzelfall dar.

    Allzu spannend ist ihr Fall „Manolo“ in dieser Darstellung jedenfalls nicht geartet, weil er sich mit seinen muttersprachlichen Deutschkenntnissen als Spanier in Deutschland dann doch so ziemlich in der karrieremäßigen Pole-Position befunden haben dürfte. Inwieweit Andrea dennoch auf einen „spannenden Menschen“ gestoßen ist, hätte sie noch etwas besser herausarbeiten können.

    Eine große Anspannung mag für junge ungeduldige spanische Arbeitssuchende darin bestehen, das Deutsche zu erlernen. Inglés, ja Englisch ist für junge Spanier vielleicht noch die Modesprache, mit der man sich in der Schule, im Studium und wohl auch im Mainstream gezwungenermaßen abzugeben hat. – Und trotz der in dieser Weltsprache dominierenden Romanizismen (51%) entpuppt sie sich für einen Iberer dennoch als ein harter Brocken!

    Sich aber das „Alemán“ anzutun und selbiges irgendwann nach unsäglichen Mühen sich anzueignen, hat auch für einen Jungspanier den Charakter einer Herkulesaufgabe. Auf der äußerst holprigen Piste zum Job in Deutschland muß man da in so mancher Hinsicht schon sehr geländegängig sein. Oder eben über die damit verbundene Affinität verfügen, die einer Nord- oder Ostslawin vielleicht eher als einem auf Primera-Divisionswissen fixierten iberischen Fußball-Macho gegeben ist. Ach, wie wird diese „Division“ inzwischen benamselt? – Richtig: Liga BBVA! Das hört sich doch fast deutsch an.
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    CQ (DD)

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