Herz an, Hirn aus
Wer sind wir? Diese Frage stellt sich dem Einen oder der Anderen durchaus häufiger im Leben. Wir stellen sie in abgewandelter Form Edith Arnold, um so etwas mehr über die private Seite der Hamburger Sexualbegleiterin zu erfahren.
- Alter? 32.
- Wohnort? Wahl-Hamburgerin.
- Hast du Geschwister? Jup.
- Seit wann bist du Sexualbegleiterin? Round about 2015.
- Was ist das Beste an deinem Beruf? Uff, vieles. Aber hauptsächlich – und zum Glück – meine Klient*innen.
- Andere berufliche Erfahrungen? Einiges. Angefangen mit einer abgeschlossenen Ausbildung als bekleidungstechnische Assistentin, Grüße nach Köln! Einem angefangenen Designstudium, hallo nach Kassel! Bis hin zum Telefonmarketing und Servicekraft in einem Hotel in Hamburg, moin!
- Auch wenn Reisen gerade schwierig ist: Meer oder Berge? Immer kaltes Meer, manchmal schöne Berge und Käse.
- Welche weitere Sprache würdest du gern sprechen und warum? Fließend Spanisch, weil es das einzige unordentliche Land ist, das ich mag. Polnisch, um zu Fluchen, und Türkisch, um Yakamoz (bedeutet den Widerschein des Mondes auf dem Wasser) zu fühlen.
- Bei welcher (neuen) olympischen Disziplin bekämst du eine Goldmedaille? Mittagsschlaf 2.0
- Über welchen Film musstest du zuletzt laut lachen? Komödien sind nicht so mein Ding.
- Bist du eher ein Gefühls- oder Kopfmensch? Warum das Oder?
- Kaufst du bei Amazon? Shame on me, ja.
- Nenne je zwei deiner größten Stärken und Schwächen. Ich bin mutig, weil ich die Angst so gut kenne, und habe ein großes Herz für andere, aber ein kleines Herz für mich. Aber ich arbeite am Letzten.
- Für welche Eigenschaft bekommst du am häufigsten Komplimente? Meine Empathie.
- Darf man in deinem Schlafzimmer rauchen? Manchmal.
- Was darf in deiner Küche auf keinen Fall fehlen? Der Geschirrspüler.
- In welcher Situation hattest du richtig Glück? Als ich neulich vor einen Bus gelaufen bin und der Busfahrer stehen blieb. Und eigentlich viel öfter, als ich es bemerke.
- Worüber hast du dich zuletzt besonders geärgert? Eine Diskussion über unterschiedliche Positionen von Mediziner*innen zu Corona. Youtube als Medium und die Beweggründe der Sprecher*innen sollten immer 1x mehr überprüft werden, da sie keinerlei Pressekodexe und Verpflichtungen zur Richtigkeit ihrer Aussagen haben müssen. Das empfinde ich als große Gefahr unserer demokratischen Werte und bin fast nicht bereit gewesen, Verständnis für die Argumentation: „Ich möchte mir beide Seiten anhören“ zu entwickeln.
- Deine Lieblingsgewerkschaft? (Oder: Dein liebster Verein?) Den Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen. Ihr macht einen tollen Job!
- Wenn du drei Dinge ändern könntest, welche wären das? Das Bewusstsein von nicht behinderten, weißen cis-Männern. Dafür gebrauche oder opfere ich auch die übrigen zwei Wünsche.
- Wann und wodurch hat sich deine Meinung zu einem Thema zuletzt geändert? Heute Morgen. Siehe Corona-Diskussion. Auch wenn es nicht das Erste ist, was mir zugesprochen wird: Ich habe sehr stringente Überzeugungen. Aber ich möchte diese nicht mehr – nur um des Rechthabens willen – durchsetzen. Die Qualität einer guten Beziehung zu einem anderen Menschen sollte auch unterschiedliche Meinungen zulassen.
- Erscheinst du eher zu früh oder zu spät? Immer zu früh, wenn ich mich nicht verlaufe.
- Wenn dein Haus in Flammen stünde, welchen Gegenstand würdest du retten? Meinen Hund (und meine Noise Cancelling-Kopfhörer).
- Denkst du eher über die Vergangenheit oder die Zukunft nach? Beides viele Jahre, viel zu sehr. Auch hier: „work in progress“ und Fokus auf die Gegenwart.
- Wie möchtest du sterben? Selbstbestimmt.
- Welche Botschaft möchtest du hinterlassen? Ziemlich pathetisch, oder? Aber vielleicht: Herz an, Hirn aus. Macht Liebe.