Europas Grenzen? Teil 1: Nicht nur eine Geschichte
Ein Kontinent, sechs Buchstaben: Europa. Aus einem verhängnisvollen, von Kriegen gebeutelten Ort ist ein verheißungsvoller, weil wohlhabender Erdteil geworden. Doch wer darf sich Europäer nennen und von den sich hier bietenden Chancen profitieren?
Die Geschichte Europas ist die Geschichte stetig wechselnder Grenzverläufe. Leider handelt es sich bei Grenzen meist um das Ergebnis von Konflikten, wie etwa beim Zerfall Jugoslawiens deutlich wurde. Doch bewaffnete Konflikte, Kriege, sind vermeidbar, wie die friedliche Auflösung der Tschechoslowakei 1993 beweist. Und vor nicht allzu langer Zeit schien Europa mit seinem eigenen Status Quo gar im Einklang. Doch der Krieg in der Ukraine, der Ausstieg der Briten aus der Europäische Union und die Autonomiebestrebungen der Katalanen in Spanien stellen in Frage, wofür Europa steht und wie Europa in Zukunft aussehen wird.
Die Souveränität eines Nationalstaates basiert auf der Idee des Westfälischen Friedens von 1648. Die damals 80 Staaten waren – unabhängig ihrer tatsächlichen Macht – einander fortan gleichberechtigt. Heute zählt die Welt mehr als 200 Nationalstaaten.
Mit der Zahl der modernen Staaten stieg auch die Fähigkeit, die eigenen Grenzen genauer zu überwachen und entsprechend detaillierte Karten zu erstellen. Größere Stabilität hat sich dadurch jedoch nicht ergeben. Eher scheinen alle noch sensibler geworden zu sein, was wessen ist und wer darüber verfügt. 1997 kommen die Wissenschaftler Alberto Alesina und Enrico Spolaore in einer Untersuchung zu dem Schluss, dass Demokratisierung und wirtschaftliche Verflechtung zu mehr Staatsgebilden führen. Auch der Bildungsgrad, so der Kommunikationstheoretiker Marshall McLuhan, sei ein entscheidender Faktor bei der Entstehung von immer mehr Staaten gewesen.
Autonomieersuche verschiedener Regionen zeigen, dass der Prozess der Abspaltung vielleicht verlangsamt wurde, aber immer noch andauert. Grund genug also, zu fragen, wo sind Europas Grenzen, was sind Europas Grenzen?
Mit einer Reihe von Videos sind wir diesen Fragen nachgegangen. In vier aufeinanderfolgenden Tagen werden den jeweiligen Antworten ein Stück näher kommen.
Im folgenden, von Josi Labs und Pit Bredimus produzierten #Einführungsvideo blicken wir auf die Geschichte des europäischen Kontinents als eines der globalen Handelszentren schlechthin. Wir erfahren, wie sich das Gesicht Europas im Osten verändert und vor allem wer das Aussehen der vielen nachfolgenden Landkarten wie beeinflusst hat.