Frankreich versinkt im Müll
Seit einigen Jahren rückt das Müllproblem in das Bewusstsein der Pariser Regierung. Mülleimer werden aufgestellt und Bußgelder verhängt, doch das Problem ist noch lange nicht gelöst. Die Straßenzüge und die Seine bleiben weiter verdreckt, Kippen liegen auf den Bürgersteigen. Hinzu kommt noch die Feinstaubbelastung. Erste Maßnahmen wurden verhängt, doch sind sie eine dauerhafte Lösung? Hier ein Problemaufriss.
Frankreich hat ein atemberaubendes Problem: Smog. Nachdem im März in einem Ein-Tages-Rhythmus abwechselnd nur Autos mit geraden oder ungeraden Kennzeichennummern in der Pariser Innenstadt fahren durften, sehen die Feinstaubwerte inzwischen wieder ähnlich gefährlich wie vor der Umweltschutzaktion aus. Am vergangenen Sonntag verhing die Regierung nun einen autofreien Tag. Nur mit Ausnahmegenehmigung durfte die Pariser Innenstadt befahren werden. Die Auswirkungen zeigten sich sofort, die Schadstoffwerte sanken vergleichsweise schnell und die Metro war voller als an anderen Tagen.
Lösungen erst nach Kommunalwahlen 2015 in Sicht
Für die Pariser ist das nichts Neues. Bereits 1997 und 2014 hatte es ähnliche Maßnahmen gegeben. Die Autos mussten allerdings jeweils nur für ein paar Tage stehen bleiben. Der Grund für die hohe Belastung wird in dem hohen Verkehrsaufkommen, der umliegenden Industrie und den steuerlich geförderten Dieselfahrzeugen gesehen. Seit diesem Juli dürfen keine LKWs und Busse mehr in die Pariser Innenstadt fahren, die älter als 14 Jahre sind. 2016 soll Autos die Einfahrt verwehrt bleiben, die vor 1997 angemeldet wurden.
An dem hohen Verkehrsaufkommen wird dies wohl erstmal nichts ändern. Eine langfristige Lösung ist von Seiten der Politik noch nicht in Sicht. Es gibt längerfristige Lösungsansätze, doch diese sind umstritten. Zudem sind im Dezember Kommunalwahlen, deshalb muss jeder Vorschlag nun genauestens bedacht werden.
Plastikbeutel soweit das Auge reicht
Die hohe Feinstaubbelastung stellt nicht das einzige Problem in Paris dar. Auch mit Plastikmüll, besonders Plastikbeuteln aus Supermärkten oder vom Gemüsemarkt, hat Paris ein Problem. In einem Supermarkt in der Pariser Innenstadt, ganz in der Nähe vom Eiffelturm, bezahlt man für einen Plastikbeutel lediglich drei Cent. Geht man an der Seine spazieren, sieht man Plastikflaschen und Plastikbeutel in beachtlicher Anzahl darin herumschwimmen. Die Touristen und Pariser verschmutzen einen ihrer Lieblingsplätze selbst. Einer der Gründe dafür ist wohl auch das fehlende Pfandsystem in Frankreich. Plastikflaschen und Aluminiumdosen werden einfach weggeworfen, eine Rückgabe wie in Deutschland existiert nicht.
Selbst ist der Anwohner
Doch die Seine ist nicht der einzige von Müll betroffene Ort. Der Kanal Saint-Martin hat ebenfalls mit Müll zu kämpfen. Die Anwohner haben nun Initiative ergriffen und holen den Müll selbst aus dem Kanal. Denn die achtlos weggeworfenen Getränkeflaschen und Zigarettenstummel nehmen Überhand.
Erste städtische Maßnahmen
Die Stadt hat das Problem erkannt und erste Maßnahmen ergriffen. Seit September 2015 zahlt man erhebliche Geldbußen, wenn man Zigaretten einfach wegwirft, 68 Euro pro Kippe. Mit großen Straßenschildern wird auf diese Neuerung hingewiesen. „Jedes Jahr werden in Paris 350 Tonnen Zigarettenkippen eingesammelt“, erklärte das Pariser Rathaus gegenüber der Onlinezeitung blick.ch. „Das ist nicht nur eine ästhetische Verschmutzung, sondern auch eine schwere Umweltverschmutzung: Zigarettenstummel enthalten zahlreiche giftige Stoffe, die in die Böden und ins Wasser dringen“.
Zusätzlich hat die Stadt 30.000 neue Mülleimer aufgestellt. Die meisten von ihnen sind jedoch ständig überfüllt. Man hat den Eindruck, die Müllabfuhr kommt mit dem Entsorgen kaum hinterher. In Frankreich werden laut EU-Statistik (Stand: 2013) 530 Kilogramm Müll pro Kopf produziert, damit liegen die Franzosen rund 50 Kilogramm über dem EU-Durchschnitt.
Müll als Imageproblem
Doch das Müllproblem könnte zum Imageproblem werden. Man erwartet von Paris gute Küche, Modeboutiquen sowie schöne Straßenzüge und Parkanlagen. Müll am Straßenrand passt nicht in dieses Image. So wird sich die Stadt Paris, aber auch das Land Frankreich, schnell weitere Maßnahmen überlegen müssen. Eine Frau auf der Straße erzählt: „Ich kann nicht verstehen, warum hier so viel Müll rumliegt. Es gibt hier riesige Müllsäcke. Es ist eine Schande!“
Nicht nur Paris hat ein Müllproblem. Auch in Lille und anderen Großstädten Frankreichs wird oft sehr leichtfertig mit der Verwendung von Einweggeschirr umgegangen. Bestellt man sich ein Bier in einer Kneipe in Lille, so erhält man es meist in einem Einweg-Plastikbecher. Auf einem großen Gemüsemarkt in Lille werden einem die Plastikbeutel geradezu hinterhergeworfen und man muss darauf achten, dass man nicht alles in einzelne Plastikbeutel verpackt bekommt. In den nicht von Touristen besuchten Stadtteilen liegt sehr viel Hundekot auf den Straßen. Die Stadt hat teilweise Stationen für Hundekotbeutel aufgestellt, doch nur die wenigsten benutzen diese.
Fortschritte in Sachen Umweltschutz
Dennoch hat Frankreich in den vergangenen Jahren durchaus Fortschritte in Sachen Umweltschutz und Müllentsorgung zu verzeichnen. Die Mülltrennung wird immer weiter verbreitet. In Lille zum Beispiel wird schon seit Längerem zwischen recyclebarem und nicht-recyclebarem Müll unterschieden. So kommt alles, was mit Papier, Glas und Metall zu tun hat, in eine Tonne und wird später sortiert, Biomüll und alles, was dem deutschen Restmüll entspricht, wird in einer anderen Tonne entsorgt. Auch Paris hat ein System zur Mülltrennung eingeführt.
Anfang 2013 wurde ein einheitliches Mülltrennungssystem für ganz Frankreich beschlossen. Laut diesem wird zwischen Papier und Plastik, Biomüll und Restmüll unterschieden. Die Umsetzung dauert noch an.
Der Müll ist nur Ausdruck unserer Wohlstandgesellschadt, in dem die Menschen bei lebendigem Leibe verhungern oder mit einer tödlichen Promillezahl einen Schlagsnfall oder Herzinfarkt erleiden. Wenn diese Wohlfahrtsgesellschaft über die Champs Eliseye tummelt, sterben die Armen auf den Parkbänken im Rücken und niemand nimmt Notiz. Ich bin ein ehemaliger Polizist, Schutzpolizei, Morddezernat und Drogendedernat (Undercover). Jetzt Arzt, 64 Jahre. Ich suche einen Job auf Pariser Strassen.
Danke für Ihren kritischen Kommentar! Bei der Jobsuche können wir leider nicht behilflich sein. Aber falls Sie Interesse am Thema POLIZEI haben: Die August-Beiträge drehen sich alle darum, z.B. dieser hier https://sagwas.net/auf-beiden-seiten-sind-menschen/ In jedem Fall eine gute Lektüre!