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Dorothee Sölle: Die politische Kraft des Glaubens

Von Friederike Teller / 7. März 2025
picture alliance / dpa | (bearbeitet)

Glaube muss politisch sein – davon war Dorothee Sölle überzeugt. Die protestantische Theologin verband Spiritualität mit sozialem Engagement und setzte sich für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung ein. Ihr Denken ist heute aktueller denn je.

Dorothee Sölle war eine der prägendsten protestantischen Theologinnen des 20. Jahrhunderts – eine Denkerin, Dichterin und Aktivistin. Ihr umfassendes Engagement für Frieden, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Frauenrechte machte sie zu einer wichtigen Stimme ihrer Zeit. Sie mischte sich ein, weil sie darin den Ausdruck ihres Glaubens sah.

Für Dorothee Sölle waren Religion und Politik untrennbar verbunden. In ihrem Werk „Mystik und Widerstand beschreibt sie den Glauben als einen radikalen und zugleich staunenden Zugang zur Wirklichkeit. Ihre Mystik fordert nicht Rückzug, sondern Engagement – ein Berührtsein, das zum Handeln drängt. Dabei findet sie Beispiele mystischen Handelns in allen Religionen und Teilen der Welt.

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Dorothee Sölles ganz persönliches Glaubensbekenntnis beginnt mit den Worten:
Ich glaube an Gott, der die Welt nicht fertig geschaffen hat wie ein Ding, das immer so bleiben muss. Ich glaube an Gott, der den Widerspruch des Lebendigen will und die Veränderung aller Zustände durch unsere Arbeit.“

Auch in der Gegenwart machen diese Worte nachdenklich. Sie hallen nach in den Worten der Bischöfin Mariann Edgar Budde. Diese rief im Januar den neuen US-Präsidenten Donald Trump zu Erbarmen und Mitgefühl auch gegenüber queeren und migrantisierten Menschen auf. Auch in Deutschland mischten sich die Kirchen Anfang des Jahres in die Politik ein. So warnten Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz vor einer Verschärfung in der Migrationspolitik. Und auch der Titel des neuen Bestsellers der Klimaaktivistin Luisa Neubauer „Was wäre, wenn wir mutig sind? erinnert an Sölles unermüdliche Ermutigungen zum Handeln.

Würde Dorothee Sölle heute leben, würde sie sich wahrscheinlich für Frieden und Demokratie engagieren. Wohlmöglich wäre sie aktiv als Klimaaktivistin, Oma gegen Rechts und würde an die Opfer von Femiziden erinnern. Sie würde auch nicht zurückscheuen, in internationalen Konflikten Stellung zu beziehen und dabei immer für einen gerechten Frieden appellieren, nicht nur einen einseitig herbeigeführten Waffenstillstand.

Wer Sölles Werk heute liest, findet darin Inspiration weit über das Christentum hinaus. Ihre Worte spenden Zuspruch und Hoffnung.

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