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(K)ein Trend auf Social Media

Von Sophia Förtsch / 26. Oktober 2022
picture alliance / Westend61 | Elisatim

Reels, Storys, Videos – auf Social Media ist Bewegtbild-Content mittlerweile essentiell für den Algorithmus und voll im Trend. Auch Unternehmen machen sich diese Tendenz zu eigen. Die Gefahren dahinter werden kaum beachtet.

+++ Achtung: Die im Text genannten Challenges sind lebensgefährlich und sollten nicht nachgemacht werden! +++

Facts first: Rund 4,7 Milliarden Menschen weltweit haben im Juli 2022 die sozialen Medien genutzt. Also mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. YouTube lag dabei mit rund 62 Prozent an der Spitze, mit Abstand folgt Instagram mit 39 und TikTok mit 12 Prozent. Tagtäglich werden es mehr.

Wir alle kennen Trends im Mode- oder Technikbereich, doch es gibt sie längst auch im World Wide Web. Besonders die Videoplattform TikTok liegt, was virale Trends und Videoclips angeht, ganz vorne mit dabei. Dem Duden zufolge spricht man von einem Trend, wenn es sich um eine „über einen gewissen Zeitraum bereits zu beobachtende, statistisch erfassbare Entwicklungstendenz” handelt. Ein Ende dieses Zeitraums ist in Sachen Bewegtbild eher nicht in Sicht.

Foto? Video!

Beliebt bei den zwei Milliarden Instagram-Accounts sind humorvolle Inhalte, gefolgt von kreativen und informativen Beiträgen. Was als reine Foto-Plattform begann, ist inzwischen vor allem eine Gelegenheit, Bewegtbild-Content zu teilen. Wer auf Videos oder Reels verzichtet, verspielt dagegen Aufmerksamkeit.

Mit verantwortlich für diese Entwicklung ist der Hang zu Videos bei Konkurrent TikTok. Videos, die anfangs eine Länge von gerade einmal 15 Sekunden hatten, dauern nun bis zu drei Minuten. Das hänge mit der niedrigen Aufmerksamkeitsspanne der User:innen zusammen, wie es heißt. Auf Instagram immer beliebter werden vertikale Videos, sogenannte Reels, mit 90 Sekunden Dauer. Der Grund dahinter ist offensichtlich. Emotionen und Informationen können durch bewegte Bilder schneller und authentischer vermittelt werden, als durch starre Fotos mit Textbeiträgen.

Rein Persönliches gehört ebenfalls der Vergangenheit an. Die Vermarktung von Produkten auf sozialen Plattformen durch Influencer:innen boomt. Personen mit großer Community und Reichweite sind lukrativ für Unternehmen und werden entsprechend umworben. Sie bereiten Content professionell auf und können die Produkte in ihrer Peergroup vermitteln, indem sie sie gekonnt in ihren Feed oder in ihre Story einbauen. 59 Prozent der Befragten einer Umfrage unter deutschen Unternehmen gab an, Influencer-Marketing einzusetzen. Mit Erfolg: 38 Prozent der Instagram-Nutzer:innen haben ein Produkt aufgrund der Empfehlung von Social-Media-Influencer:innen gekauft. Beliebt sind in diesem Zusammenhang Rabatt- oder Gutscheincodes.

Relativ neu im Trend ist der direkte Verkauf von Produkten über integrierte Shops auf Instagram. User:innen bekommen eine bequemere Möglichkeit des Online-Shoppings, ohne dafür die Plattform wechseln zu müssen. Unternehmen, Vereine und Organisationen verschiedenster Branchen unterhalten dafür einen oder mehrere Social-Media-Kanäle.

Merkwürdig, eklig, lebensgefährlich

Den besten unterhaltenden Zeitvertreib scheint die Plattform TikTok zu bieten. Im Jahr 2021 erreichte die weltweite Zahl der Erstinstallationen der Video-App 740 Millionen. Nicht zuletzt während der Corona-Pandemie gewann die App bei jungen Menschen an Beliebtheit. Egal ob Lifehack-Tipps, Motivationsvideo, Tanzvideos, Makeup-Tutorials, kreative Challenges oder Comedy – alles geht, nichts muss. Der allergrößte Teil der veröffentlichten Videos kann dabei als harmlos eingestuft werden.

Ganz ohne Negativschlagzeilen geht es aber nicht. Manche Challenge ist bizarr, andere sogar lebensgefährlich. Wie die sogenannte “Blackout Challenge”. Sie gilt vor allem bei Kindern und Jugendlichen als Mutprobe – forderte allerdings bereits weltweit Todesopfer. Jugendliche filmten sich dabei, wie sie sich die Luftzufuhr fast bis zur Ohnmacht abschneiden. Ebenso ging die “Bird Box Challenge” viral, auch hier kam es zu leichtsinnig-lebensgefährlichen Situationen. Angelehnt ist die Challenge an den Netflix-Thriller “Bird Box” mit Sandra Bullock in der Hauptrolle. Hier sollen mit verbundenen Augen alltägliche Dinge wie Treppensteigen oder Gemüseschneiden absolviert werden, was allerdings häufig in Verletzungen mündet. Glück im Unglück hatte 2019 eine 17-Jährige in den USA: Mit verbundenen Augen setzte sie sich ans Steuer und geriet in den Gegenverkehr. Verletzte gab es glücklicherweise nicht.

Die letzte Aktion dieser Art wird “Bird Box“ nicht bleiben. Social Media bietet heute mehr als nur die Möglichkeit, individuelle Inhalte mit der Welt zu teilen. Fast wöchentlich entstehen in Verbindung mit Hashtags (z.B.: #TellingMeWithoutTellingMe; #FreezeFramePicture) Trends, die kurzfristig millionenfach geteilt und nachgeahmt werden. Doch so manche Challenge ist nicht nur ein Trend, sondern kann zum (lebens-)gefährlichen Hype ausarten.

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