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ProFür jeden was dabei

Von Patricia Kutsch / 28. Februar 2023
picture-alliance/ dpa | Christian Hager

Es gibt sie, die große Auswahl an Berufs- und Karrieremöglichkeiten. Und zwar nicht nur für eine privilegierte Schicht. Zumindest hier bei uns in Deutschland.

Die Berufsmöglichkeiten im Deutschland des 21. Jahrhunderts scheinen schier unendlich. Da sind allein schon die verschiedenen Wege in die Arbeitswelt: über die klassische Ausbildung, über das Hochschulstudium, die Fachoberschule oder das berufsbegleitende Studium.

Entsprechend vielfältig sind auch die Berufsbilder. Neben Handel und Handwerk locken Gastronomie und Tourismusbranche; es finden sich zahlreiche Care-Berufe rund um Kinder, Jugend, Familie und Senioren; da sind die Verwaltungen und Ämter, es gibt kreative Jobs und Berufsfelder in Medizin, Jura oder Sprachen. Und diese Aufzählung ist noch längst nicht vollständig. Sie genügt aber sicherlich, um aufzuzeigen, dass für alle Interessen und Fähigkeiten nicht nur der eine passende Beruf dabei sein sollte, sondern gleich mehrere potentiell interessante Berufsfelder ausprobiert werden können, die einem jungen Menschen am Anfang seines Berufslebens auch Spaß machen sollen. 

Sich im Berufsdschungel zurechtzufinden ist das Eine, daneben muss man über eine richtige Einschätzung der eigenen Interessen und Fähigkeiten verfügen. Da hilft ein erster Einblick über die Berufspraktika in der Schule. Der bundesweite Aktionstag „Girls‘ und Boys‘ Day“ (dieses Jahr am 27.4.) lädt Jungen und Mädchen ein, einen Tag lang Berufe kennenzulernen, die sonst typischerweise eher vom anderen Geschlecht ausgeübt werden. Später sind es Ausbildungsmessen oder die Bundesagentur für Arbeit, die mit Rat und Bewerbungstrainings zur Seite stehen.

Spurwechsel leichter denn je

Zum Glück ist die Wahl des Ausbildungsberufs und des Arbeitgebers nicht (mehr) zwingend eine Entscheidung für das ganze Leben. Arbeitgeberwechsel, Selbstständigkeit statt Angestelltendasein oder der komplette Berufswechsel sind kein Problem mehr. In vielen Bereichen ist der Arbeitsmarkt inzwischen absolut durchlässig.

Wenn der Dachdecker nach vielen Jahren im Beruf auf dem Boden bleiben und eine körperlich weniger fordernde Tätigkeit ausüben möchte, droht nicht gleich die Arbeitslosigkeit: Die Weiterbildung zum Gutachter oder das Unterrichten in der Berufsschule können mit entsprechenden Qualifikationen neue Herausforderungen bieten. Wer als Architekt arbeitet, hat nicht nur die Wahl zwischen verschiedenen Architekturbüros mit unterschiedlichen Schwerpunkten oder dem Schritt in die Selbstständigkeit: In Bauämtern der öffentlichen Verwaltungen bieten sich vergleichsweise interessante Arbeitsfelder und Weiterbildungsmöglichkeiten. Viele Rettungssanitäterinnen oder Krankenpfleger wiederum beginnen nach einigen Jahren im Beruf selbst ein Medizinstudium. Und so manche Menschen mit Uniabschlüssen und hochdotierten Stellen in der freien Wirtschaft haben sich völlig neue Aufgaben gesucht – beispielsweise in der Tagespflege von Kindern oder mit dem eigenen Café. Dabei handelt es sich sicherlich um Ausnahmen, aber eben solche, die grundsätzlich für alle denkbar sind.

Solche Biografien zeigen deutlich: Weiterbildungen, Umschulungen und der Quereinstieg bieten im Verlauf des Berufslebens die Chance, völlig neue Wege einzuschlagen – etwa wenn Interessen oder Lebensumstände sich ändern. Zu dieser Möglichkeit des Spurwechsels trägt der Fachkräftemangel bei. Arbeitgeber konkurrieren um gut ausgebildete, motivierte Arbeitnehmer. Sie sind es, die sich flexibel zeigen und attraktive Angebote machen müssen, um offene Stellen besetzen zu können.

Vielfältig, nicht vorgezeichnet

Das gilt natürlich nicht für alle Berufe und auch nicht an allen Orten: Wer nicht umziehen kann oder will, für den kann es mitunter schwer sein, den Traumjob zu bekommen. Und in manchen Bereichen kann es ewig dauern, bis man von endlosen Praktika, über Hilfsjobs, Projektverträge und bis hin zu befristeten Verträgen endlich den unbefristeten Vertrag in Händen hält, der Stabilität und Sicherheit verspricht.

Zugegeben: Die mangelnde Bezahlung bietet genug Grund für Diskussionen. Fakt aber ist: Wer seine Erfüllung in der Arbeit in der Altenpflege oder der Kinderbetreuung findet, hat derzeit auf der Arbeitgeberseite die Qual der Wahl. Auch wer ein Handwerk erlernen möchte, hat guten Aussichten, eine passende Ausbildungsstelle beim favorisierten Arbeitgeber zu bekommen. Gerade die Baubranche sucht händeringend Arbeitskräfte. Ebenso ist es in den Verwaltungen im öffentlichen Dienst.

Bei Lehrern oder Ärzten kann es regional schwierig sein, eine Stelle in Wohnortnähe zu finden. Der Berufsweg für Studierende der Geisteswissenschaften ist ohnehin nicht vorgezeichnet und damit unsicher, ja. Den einen ausgewiesenen Arbeitgeber für studierte Historiker gibt es nicht – das kann die Uni sein, das Museum, der Journalismus oder die Kommunalverwaltung. Aber gerade hierin drückt sich die Vielfalt in der Berufsfindung aus.



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