Belgien, Brüssel oder Europa – Teil 6: Stolpersteine
In der täglichen Kolumne von Jonas Jordan geht es um Europa, Brüssel und seine Besonderheiten. Den sechsten und letzten Teil widmet der Autor den Stolpersteinen, die Europas Zukunft im Weg liegen.
Verträumten Blickes durch die Straßen Brüssels schlendern. Nach einem regnerischen Tag die Abendsonne genießen. Und schon ist es passiert. Überall in der Stadt lauern diese tückischen Fallen. Pavé gliceuse nennen die Brüsseler sie. Lose Pflastersteine, die bei regennassem Wetter dazu führen, dass man sich ziemlich schnell die komplette Kleidung ruiniert.
In gewisser Weise stehen diese pavés gliceuses sinnbildlich für die Europäische Union. Denn mit jedem falschen Tritt, jeder vermeintlich falschen Entscheidung läuft Brüssel Gefahr, wieder als Schuldiger seitens der nationalen Regierungen ausgemacht zu werden.
Doch dieses Risiko muss die EU eingehen. Denn solange es Menschen gibt, die leidenschaftlich für Europa kämpfen und für die Ideale von Freiheit, Gleichheit und Solidarität auf die Straße gehen, kann die Europäische Union nicht untergehen.
Im Gegenteil: Gerade in Krisenzeiten bedarf es mutiger Entscheidungen, damit Europa weiter zusammenwächst – und zusammen wächst. Nur wenn die nationalen Regierungen aufhören, ihr eigenes Süppchen zu kochen und die Schuld auf Brüssel zu schieben, kann die Vision der Vereinigten Staaten von Europa Wirklichkeit werden.